Kärntner Traditionsbetrieb baut mit Holz

Ein Artikel von Birgit Gruber | 09.04.2025 - 12:35
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An der Baustelle (v. li.): Christof Weissenseer (Weissenseer Holz-System-Bau), Thomas Prohart (Weingraber & Prohart Architekten), Werner Angerer (Architekt Ausführungsplanung), Martin Wienerroither (Bauherr und Bäckermeister), Bgm. Herbert Gaggl (Marktgemeinde Moosburg) und Sebastian Adami (TINAA – Timber Innovation Network Alpe Adria). © tinaa.at

Auf über 3200 m2 entsteht für Wienerroither mit einem Investitionsvolumen von 17,5 Mio. € eine zukunftsweisende, nachhaltige Produktionsstätte. Das Timber Innovation Network Alpe Adria (TINAA) lud am 8. April gemeinsam mit seinen Partnern zu einer Pressekonferenz samt Baustellenrundgang. Im Fokus: die Vorteile der Vorfertigung, der effiziente Materialeinsatz und das Zusammenspiel regionaler Handwerksbetriebe. Diese gezielte Vernetzung und gebündelte Innovationskraft zeigen, wie große Visionen in kurzer Zeit Realität werden können. „Es ist ein sichtbarer Erfolg, dass dieses Projekt aus unserem Netzwerk hervorgegangen ist – und es sollen noch viele weitere folgen“, freut sich Sebastian Adami, Geschäftsführer des Vereins, der gegründet wurde, um neue Wege in der Wertschöpfungskette Holz aufzuzeigen.

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So wird die neue Produktionshalle der Bäckerei Wienerroither aussehen. © panovision

Die neue Produktionsstätte wird nahezu ausschließlich von Kärntner Unternehmen realisiert. Allen voran Weissenseer Holz-System-Bau, deren nachhaltige Bauweise perfekt mit den Werten von Martin Wienerroither harmoniert. „Wir leben Regionalität nicht nur im Betrieb, sondern auch beim Bau. Die innovative, professionelle Herangehensweise passt ideal zu unserem Konzept“, erklärt Wienerroither als Bauherr und Bäckermeister. Für die Planung bis zur Einreichung zeichneten Weingraber & Prohart Architekten verantwortlich. Mit gegliederten und höhenversetzten Bauteilen wird auf den Standort sensibel reagiert. „Unser Entwurf kombiniert Eleganz und Effizienz und nutzt Holz als ökologischen Baustoff. Die Hallenstruktur schirmt die westlich gelegenen Wohnhäuser ab und sorgt durch großzügige Fensterflächen und Oberlichten im Sheddach für lichtdurchflutete Arbeitsräume“, erläutert Architekt Thomas Prohart. 

So viel Holz wie möglich, so viel Beton wie nötig

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Baustellen-Drohnenfoto Produktionshalle Wienerroiter © KPZT | DI Kurt Pock

Betonfertigteilstützen tragen Leimbinder mit bis zu 20 m Spannweite, während Holzriegelwände mit Zellulosedämmung und Holzfassade eine nachhaltige Gebäudehülle bilden – dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll war. Großzügige Fensterflächen (5 x 6 m) bringen Tageslicht in die Produktion und ermöglichen Einblicke in die Schaubäckerei. Die Konstruktion erfüllt höchste Anforderungen an Brandschutz und Energieeffizienz. Innen werden Gipsbrandschutzplatten an den Sheddächern verbaut, außen sorgt eine spezielle Holzbauplatte für 60 Minuten Feuerwiderstand. Die vertikal rhythmisch vorspringende Holzfassade verleiht dem Gebäude eine elegante Anmutung. Die vorgesehene Fassadenbegrünung soll für Auflockerung sorgen. Auch energetisch ist die Anlage zukunftsweisend: Die Abwärme aus dem Backbetrieb wird rückgewonnen, das Dach soll begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet werden. 

Im Eingangsbereich wird es nicht nur einen Verkauf, sondern auch ein kleines Café mit Sitzterrasse geben. Darüber befindet sich ein Seminarraum, der für Schulungen und die Lehrlingsakademie, ein Herzensprojekt von Wienerroither, genutzt wird. Im Erdgeschoß sind neben der Produktionshalle eine Fahrzeughalle, Kühlzellen, Öfen sowie ein umfangreiches Hygienecenter untergebracht. Die Verwaltung mit fünf Einzelbüros und einem Chefbüro befindet sich im Obergeschoß, zusammen mit den Sozialbereichen für die 65 Mitarbeiter. 

Quelle: Timber Innovation Network Alpe-Adria