Bauherr ist die Raiffeisen Landesbank Tirol, die weg von der Idee eines geschlossenen Bankgebäudes und mit dem neuen Gebäude die Vielfalt und Gemeinschaft fördern will.
Brettsperrholz ab dem vierten Obergeschoß
Das hybride Gebäude sitzt selbstbewusst im Stadtbild: Ein klassischer Altbau aus den 1960er-Jahren wurde bis auf sein Betonskelett ausgehöhlt. Auf diese Tragstruktur wurde dann in Holzbauweise mittels gestapelter Holzboxen aufgebaut. Als Holz- beziehungsweise Systemlieferant fungiert Theurl, umgesetzt wird der Holzbau von der Scherer Ernst Zimmerei. Ende des Jahres soll das neue Quartier in Innsbruck fertiggestellt sein. © Toni Rappersberger
Laut den Verantwortlichen stehe das Projekt für einen „grundlegenden Paradigmenwechsel“: „Das Raiqa ist Ausdruck einer neuen Zeit. Statt uns in den Mittelpunkt zu stellen, schaffen wir Raum für die Öffentlichkeit. Es wird ein Ort, der Begegnung und Austausch ermöglicht, ein Quartier voller Leben und Vielfalt“, sagt Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol. Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Ende 2024 wurden die Roh- und Holzbauarbeiten erfolgreich abgeschlossen. Ab dem vierten Obergeschoß kommt Brettsperrholz zum Einsatz, was das Raiqa zur größten Holzbaustelle Innsbrucks macht. Dort ganz oben findet ein Hotel mit 161 Zimmern Platz, während sich im unteren Teil des Bauwerks die Räumlichkeiten der Bank befinden.
Ökologisches Leuchtturmprojekt
„Die Tragstruktur des alten wird zur Identifikationsstruktur des neuen Gebäudes“, sagt Architekt Johannes Traupmann. Er erklärt weiter: „Die zentrale Idee ist es, den 1970 fertiggestellten Gebäudekomplex in seiner derzeitigen Ausprägung abzutragen, jedoch den Kern des Gebäudes, die wunderschöne, weit gespannte Stahlbetonskelettstruktur des Hochhauses, herauszuschälen, von ihren Lasten im wahrsten Sinne des Wortes zu befreien und als frei bespielbare Raumstruktur zum Atrium und zur Halle des neuen hybriden Gebäudekomplexes zu machen.“ Um das vorhandene Tragwerk möglichst wenig zu belasten, ist es das Ziel, im Kontrast dazu möglichst viel mit Holz zu konstruieren. Der Einsatz von Holz und die Energieversorgung ohne jegliche Verwendung fossiler Brennstoffe sollen das Raiqa zum ökologischen Leuchtturmprojekt machen.
Verbindungsknoten: Eine einladende, gewendelte Treppe führt auf die Beratungsebene, die gemeinsam mit der Meetingraumzone galerieförmig um die Halle herum angeordnet ist. Dazu zählen auch die Verwaltungsräume des Hotels, die unmittelbar über der Rezeption als Galerie eingezogen sind und durch ihre Rahmung an der Fassade den Hoteleingang attraktiv markieren. © Toni Rappersberger
Auf einer Gesamtfläche von 23.000 m² wurden über 30.000 m³ Beton, 5000 t Baustahl und 3300 m³ Holz verbaut. Der Einzug in das neue Quartier soll im ersten Quartal 2026 erfolgen. Die Bank wird dabei aber nur eine von vielen Institutionen im Raiqa sein: Geplant sind unter anderem ein breites Gastronomieangebot, Fahrradservices, Schneidereien, Fitnessstudios und Friseure.