Der Energiekonzern Vattenfall hat am 14. August 2019 den Grundstein für seinen neuen Stammsitz gelegt. Unter dem Namen „EDGE Südkreuz Berlin“ entsteht er derzeit im Süden Berlins, direkt am Bahnhof Südkreuz. „Mit über 30.000 m2 oberirdischer Geschossfläche auf engem Raum wurde eine Holzhybridkonstruktion in Deutschland noch nicht gebaut – insbesondere als Sehnenviereck vom Grundriss her. Deshalb haben wir uns für ein Bauwerk dieser Größenordnung schon in sehr früher Planungsphase erfahrene Partner wie die Cree Deutschland und Rhomberg Systemholzbau aus Österreich an die Seite geholt. Im Zusammenschluss mit der ZECH Bau aus Bremen realisieren diese drei Unternehmen als ARGE SXB dieses Bauvorhaben“, erklärt EDGE-Projektleiter Stephan Töpper. Im Fokus des Bauprojekts steht die Nachhaltigkeit, um die neue Firmenstrategie des Energiekonzerns zu symbolisieren.
Zahlen, die beeindrucken
Der Gebäudekomplex integriert zwei freistehende Gebäude (MK1 und MK2) mit je sieben oberirdischen Geschossen und Tiefgaragen im Untergeschoss. Den Mittelpunkt des MK2 bildet ein 26 m hohes überdachtes Atrium. Überspannt wird das Ganze mit von Holzleimbindern gestützten Folienkissen auf etwa 1600 m2 Fläche. Gemeinsam mit umlaufenden raumhohen Geschossfenstern sorgt dies für viel Tageslicht im gesamten Gebäude. Blickfang des Atriums sind zweifelsohne die vier in der Höhe abgestuften, bis zu 15 m hohen baumartigen Plattformen, auch „Trees“ genannt. Sie sind mit Treppenkonstruktionen untereinander und ebenso mit angrenzenden Geschossen verbunden. Die Montage der CREE-Systemelemente wurde innerhalb von neun Monaten bereits Mitte Dezember 2020 abgeschlossen. Zurzeit finden die Errichtung der Überdachung des Atriums, der Innenausbau und die Fertigstellung der Fassadenbekleidung statt. Das international tätige Beratungs- und Technologieunternehmen aus Dornbirn liefert weitere Zahlen, die beeindrucken: Beim SXB-Projekt wurden 1157 Holz-Beton-Hybrid Deckenelemente, welche auf 1280 Brettschichtholz-Fassadenstützen auflagern, sowie 396 Holzrahmenbau-Wandelemente mit einer Gesamtfläche von zirka 16.000 m² verbaut. Die Brettschichtholz-Stützen und Deckenbalken bestehen aus Nadelholz (Fichte) aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft in verschiedenen Festigkeitsklassen (GL24h – GL32h). Insgesamt kommen zirka 3350 m³ Nadelholz zum Einsatz. Davon 450 m³ für Stützen, 2200 m³ für Deckenbalken, 450 m³ für Außenwände sowie 250 m³ für Fenster.
Beim Bau wurde darauf geachtet, dem späteren Nutzer – dem Energiekonzern Vattenfall – eine möglichst freie und flexible Raumaufteilung zu ermöglichen. Töpper: „So eine flächenmäßig riesige modulare Holzhybridkonstruktion umzusetzen, erfordert von allen Beteiligten ein Umdenken und Disziplin. Denn alles, was hier auf der Baustelle technologisch abläuft, ist bis in den kleinsten Durchbruch vorgedacht und geplant. Während des Bauablaufs lässt sich daher technologisch kaum mehr etwas verändern.“ Das Gebäude soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Quellen: EDGE Technologies, CREE Buildings, Vattenfall