Die Innovationsfabrik 2.0 im deutschen Heilbronn ist fertiggestellt. Im August 2023 gab holzbau austria einen kleinen Einblick in die Baustelle des Büroriesen. Start-ups und Unternehmen der Kreativwirtschaft schaffen in dem Holzhybridbau nach und nach neue Arbeitswelten. Der Schweizer Holzbauspezialist Blumer Lehmann wurde direkt von der Bauherrschaft, der Stadtsiedlung Heilbronn, mit der Planung und Ausführung des gesamten Holzbaus beauftragt. Der Bau- und Immobiliendienstleister Implenia realisierte das Gebäude schlüsselfertig nach den Plänen von Waechter + Waechter Architekten.
Große Holzbauteile als Herausforderung
Die transparente Architektur des Kubus mit seiner sichtbaren Holzkonstruktion ist laut Blumer Lehmann von den historischen Fachwerkhäusern des Heilbronner Landes inspiriert. Die Transparenz symbolisiert aber auch den durchlässigen Wissensaustausch, den die Innovationsfabrik fördern will. Sowohl die sichtbare Holzkonstruktion als auch die Holzbalken für die Decken und die Schalungen aus Holzwolle-Leichtbauplatten wurden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Dieser hohe Vorfertigungsgrad ermöglichte eine kurze Bauzeit. Jedoch stellten die enormen Dimensionen der Bauteile die Holzbauspezialisten vor Herausforderungen. „So erforderte die Produktion der Elemente nicht nur geeignete Hebemittel, sondern auch den passenden Produktionsstandort. Hinzu kam die logistische Herausforderung des Transports vom Produktionsstandort in Grossenlüder nach Heilbronn sowie die Montage, bei der die Elemente mit einem Kran eingehoben werden mussten“, schreibt das Holzbauunternehmen in einer Presseaussendung.
Präzision über fünf Stockwerke
Eine weitere knifflige Aufgabe für Projektleiter Christian Giger und sein Team waren die V-förmigen Fassadenstützen, die das architektonische Erscheinungsbild prägen. Damit die V-Stützen bis ins fünfte Obergeschoß formschlüssig ineinandergreifen, war höchste Präzision bei Planung, Fertigung und Montage gefragt. „Die Schwierigkeit beim Holzbau in diesen Dimensionen sind die Toleranzen“, sagt Giger. Denn: „Schon die Produktionsmaschine hat eine Toleranz von 1 bis 2 mm. Dazu kommt, dass Holz schwindet und quillt. Und dass die hölzernen V-Stützen im Erdgeschoß mit Beton und Stahl in Verbindung stehen und somit andere Toleranzen gelten.“ Am Ende passte alles. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Blumer Lehmann die Konstruktion laufend mit dem Tachymeter überprüften und die Daten in das 3D-Planungsmodell übertrugen.
Holzelemente Teil des Innenausbaus
Die Holzelemente sind auch Teil des Innenausbaus und wurden beispielsweise mit Steckdosen versehen. Insgesamt blieb die Konstruktion im ganzen Gebäude unverkleidet und sichtbar. „Wir haben die Holzbauteile wie Möbelstücke behandelt, damit sie die Bauphase sauber und ohne Kratzer überstehen“, blickt Giger auf die umsichtigen Bauarbeiten zurück. Dem Transport, der präzisen Verarbeitung, einem zuverlässigen Wetterschutz- und Montagekonzept kam deshalb eine große Bedeutung zu.
Dank der Fachwerkstruktur sind im Inneren der Innovationsfabrik keine Stützwände notwendig. Der Raum kann flexibel aufgeteilt und genutzt werden, was für dynamische Unternehmen heutzutage ja quasi ein Muss ist.
Quelle: Blumer Lehmann