Schwimmendes Holzhaus mit Österreichbeteiligung

Ein Artikel von Birgit Gruber | 14.06.2024 - 10:21

„Für unseren Kunden sollten wir ein innovatives und nachhaltiges schwimmendes Haus entlang der malerischen Grachten in der historischen Stadt Leiden entwerfen. Unser Konzept basiert auf der Idee, dass das Haus aus einer Reihe von Räumen besteht, die Wohnfunktionen erfüllen und gleichzeitig die Erscheinung eines einzigen schwimmenden Containers vermeiden“, berichten die Architekten von Studio RAP. Ausgehend von dieser Idee wurden mehrere kleinere Module entworfen und in Richtung der gegenüberliegenden Seite des Kanals gedreht. Anschließend haben die Planer zusätzliche Paneele zwischen den Modulen eingefügt und gefaltet, so dass komplizierte 3D-Wellwände und ein Dach entstanden. 

Origami-Struktur

The Float 6.jpeg

Die Holzkonstruktion ist ausschließlich mit Kork verkleidet, wodurch atmende Wände mit einem gesunden und angenehmen Innenraumklima entstehen. © Riccardo De Vecchi

Die nicht standardisierte Struktur des Gebäudes wurde von der Faltmethode Origami inspiriert. Dies führte zu größeren Spannweiten mit weniger Material als bei konventionellen Konstruktionen. Die tragende Struktur wurde komplett in Brettsperrholz (BSP) ausgeführt, das im Inneren auf Sicht belassen wurde. Dieses stammt vom österreichischen Anbieter KLH aus Teufenbach-Katsch. In enger Zusammenarbeit mit dem Statiker wurden für die Wände und das Dach Faltungen entworfen und parametrisch optimiert, was zu einer Einsparung von über 2000 kg Holz führte.

Digitaler Arbeitsprozess

The Float 15.jpeg

© Riccardo De Vecchi

„Die Verwendung von hauptsächlich zwei Materialien - Holz und Kork - hat die Konstruktion radikal vereinfacht und gleichzeitig elegante Details geschaffen“, freuen sich die Architekten. Kork sei laut Planern auch ein hervorragendes Material für die digitale Fertigung. 

Alle Phasen des Projekts wurden vollständig digital umgesetzt. Daraus konnten auch alle digitalen Produktionsdaten für BSP und Kork erstellt und statische Berechnungen durchgeführt werden. Daraus ergebe sich der große Vorteil der Variabilität. Änderungen am Projekt seien so bis spät in den Realisierungsprozess problemlos möglich. Die Nachhaltigkeit stand bei diesem digitalen Arbeitsablauf im Mittelpunkt und leitete die meisten Entwurfsentscheidungen. „Wir gehen über die Verwendung konventioneller Baumaterialien und -methoden hinaus und wollen damit die Branche in punkto nachhaltiger Architektur weiter voranbringen“, erklären die Architekten ihren Ansatz. 

Quelle: Studio RAP