Effiziente und nachhaltige Gebäudesanierung durch vorgefertigte Holzelemente

Ein Artikel von Engelbert Schrempf | 25.06.2024 - 06:27

Diese Maßnahmen sind ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040. Besonders in städtischen Gebieten stehen Wohnanlagen vor der Herausforderung, den steigenden Anforderungen an Energieeffizienz und Wohnkomfort gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen sie während der Sanierungsmaßnahmen bewohnt bleiben, um die Kontinuität des Wohnraums für die Bewohner zu gewährleisten. Diese Gebäude weisen häufig Alterserscheinungen und thermische Schwachstellen in Bezug auf Wärmeschutz, Feuchteschutz und Schallschutz auf und sollten dringend thermisch saniert werden.

Kostengünstig heißt nicht gut

Die konventionelle Methode mittels Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) ist zwar kostengünstig, jedoch beruht sie auf Dämmstoffen aus fossilen Rohstoffen, deren Recycling in Zukunft möglicherweise problematisch sein könnte. Im Lebenszyklus eines Gebäudes ist nicht nur die Errichtung von Bedeutung, auch der Rückbau gewinnt zukünftig an Gewicht. Hier besteht der Anspruch, diesen möglichst „sortenrein“ zu gestalten, was die Baumaterialien betrifft. 

Projekte zum Thema Rückbaubarkeit

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Abb. 1: Visualisierung einer seriellen Fassadensanierung mit Begrünung

Im Zuge der Normenkoordinierungsstelle, die aus einem Konsortium, bestehend aus dem Fachverband der Holzindustrie, der Bundesinnung Holzbau Austria, dem Österreichischen Fertighausverband, dem Ingenieurholzverband und der europäischen Hobelindustrie, wurden bereits mehrere Forschungsprojekte zum Thema Rückbau gestartet. Diese Projekte betreffen nicht nur die Sanierung von Bestandsgebäuden, sondern auch die Holzbauwirtschaft im Segment Neubau.

Als Beispiele dafür können folgende Projekte genannt werden:

  • Planungsleitfaden für Verbindungsmittel und deren Wiederverwendbarkeit
  • Katalog für kreislauffähige Holzbauteile
  • Konzept für den Leitfaden „Rückbauorientiertes Planen und Bauen im Holzbau“

Serielles Sanieren?

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Abb. 2: Prinzipskizze Serielle Sanierung von Bestandsgebäuden

Das Feld der Bestandssanierung bietet dem Holzbau darüber hinaus ein weites Anwendungsfeld. Serielles Sanieren bezeichnet die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden durch die Verwendung und Montage vorgefertigter Fassaden- und / oder Dachelemente, am besten einschließlich der Fenster sowie möglicherweise der Haustechnik. Die serielle Sanierung mit vorgefertigten Holzelementen bietet nicht nur eine schnelle und qualitätsgesicherte Alternative, sondern ermöglicht auch eine digitale Erfassung aller Materialien und Verbindungsmittel zur Dokumentation und Instandhaltung. 

Holzbau für diese Aufgaben prädestiniert

Besonders der Einsatz vorgefertigter Holzelemente bietet zahlreiche Vorteile. Die Entwicklung des Holzbaus in den letzten hundert Jahren hin zur zunehmenden Vorfertigung ist beeindruckend. Von Einzelstäben über den Holzskelettbau bis hin zu vorgefertigten Wänden, Dachelementen mit Fenstern und Raummodulen inklusive fertiger Raumeinrichtung sowie Nasszellen hat sich der Holzbau enorm weiterentwickelt.

Publikation zum Thema

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© Informationsdienst Holz

Um die energetische Sanierung voranzutreiben, hat der Informationsdienst Holz die Publikation „Leitfaden Serielles Bauen“ herausgegeben. Auf rund 40 Seiten werden Möglichkeiten der Modernisierung mit vorgefertigten Elementen in Holztafelbauweise und deren technischer Hintergrund dargestellt. Hiermit möchten wir noch einmal auf diese Publikation hinweisen. Eine Ergänzung des Leitfadens im Rahmen der Reihe „holzbau handbuch“ ist schon geplant.