Timbatec Holzbauingenieure sind nicht die ersten, die Holz im Erdreich verbauen. Da ein Keller immer ein hohes Risiko für Feuchtigkeit birgt, muss dennoch die Frage erlaubt sein, warum man auf die Idee kommt, ein Untergeschoss in Holz bauen zu wollen. Andreas Burgherr, der den Vorsitz der Geschäftsleitung von Timbatec Holzbauingenieure innehat, beantwortet dies folgendermaßen: „Manchmal muss man den Stein etwas weiter werfen und sich die Frage stellen: Was kann Holz, was man dem Baustoff heute noch nicht zutraut.“ In diesem Sinne hat Timbatec im Jahr 2021 in Thun das erste Mehrfamilienhaus mit Untergeschoss und Bodenplatte aus Holz geplant und umgesetzt – dreiseitig in den Hang gebaut.
„Manchmal muss man den Stein etwas weiter werfen und sich die Frage stellen: Was kann Holz, was man dem Baustoff heute noch nicht zutraut.“
Die Bodenplatte besteht aus 14 cm Massivholz. Die erdberührte Gebäudehülle hat eine druckfeste Dämmung sowie mehrere Vlies- und Dichtigkeitsschichten, die außerhalb der Brettsperrholzplatten verlegt wurden. Die Brettsperrholzplatten blieben innen sichtbar und zugänglich. Zur Kontrolle der Holzfeuchtigkeit im Brettsperrholz wurde vollflächig eine Feuchtemonitoring-Schicht eingebaut. Das funktioniere natürlich nur auf sickerfähigem Grund, ergänzt Burgherr.
98 versus 184 Tage Bauzeit
Neben all den ideellen Gründen, wie beispielsweise auf Stahl und Beton verzichten zu können und auch im Erdreich CO2 im Gebäudebestand zu binden, tragen das Vorhaben auch wirtschaftliche Überlegungen. Es dauerte nur 98 Tage, um das Untergeschoss in Holzbauweise zu erstellen und mit der Bodenplatte zu überdecken. „Der Bau eines vergleichbaren Kellers in Massivbauweise hätte rund 184 Tage in Anspruch genommen“, heißt es vonseiten Timbatec. Zusätzlich entfällt die Schnittstelle zwischen Baumeister und Holzbauer zugunsten eines Effizienzgewinns.
Komfortzone verlassen
„Wir haben mit diesem Vorhaben die Komfortzone verlassen“, erläutert Burgherr. Der Beweis, dass Holz auch für das Erdreich geeignet ist, haben die Holzbauingenieure dank zweijähriger wissenschaftlicher Begleitung durch die Berner Fachhochschule (BFH AHB) erbracht. Der nächste Schritt ist nun ein Start-up namens Timbase, das aus dem Kreis der Wirtschaftspartner erwächst und Teil der Timbagroup Holding wird. Das Unternehmen ist bereits operativ tätig.
Quelle: Timbatec