Japan erforscht Verwendung von Holzsatelliten

Ein Artikel von Philipp Matzku | 08.01.2021 - 12:17

Satelliten aus Holz haben den Vorteil, bei Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu verglühen, ohne auf der Erde für Gefahr zu sorgen oder schädliche Substanzen freizusetzen. Das japanische Holzverarbeitungsunternehmen Sumitomo Forestry und die Universität von Kyoto arbeiten an Holzstoffen, welche resistent gegen hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung sind.

Verglühen der Außenwände erhöht Sicherheit

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Modell eines Holzsatelliten © Sumitomo Forestry

Derzeit umkreisen rund 60.000 Satelliten die Erde. Nur die Hälfte davon ist von der Erde aus steuerbar und lässt sich kontrolliert über dem Südpazifik zum Absturz bringen. Für Holger Krag, Leiter des Programms Weltraumsicherheit bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), ist Holz anstelle von Aluminium als Werkstoff „ein bisschen kurios, aber nicht komplett abwegig". Jeder alte Flugkörper, der gezielt zum Absturz gebracht wird, kann keine Kollisionen mehr verursachen. Für die letzten 100.000 m bis zum Boden braucht ein Satellit rund zehn Minuten. Ideal ist, wenn sich die Außenhülle der Flugkörper nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre erhitzt, zerbricht und komplett aufschmilzt. „Erst wenn die Außenwände des Satelliten weg sind, können auch aus Titan oder Edelstahl gefertigte Komponenten im Inneren, wie Tanks oder Batterieboxen, durch die Reibungshitze schmelzen“, informiert Krag. Dadurch kann die Gefahr, die von nicht steuerbaren Satelliten ausgeht, minimiert werden.

Die nächsten Schritte für die japanischen Forscher sind die Entwicklung des technischen Modells des Satelliten und die Herstellung eines Flugmodells. Welche Holzart verwendet werden soll, wird noch nicht verraten.

Quellen: ORF.at, SPIEGEL.de