„Green Economy“ soll 2025 starten

Ein Artikel von Birgit Gruber | 05.09.2024 - 10:43
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Das Gebäude ist so geplant, dass ein geringerer Flächenverbrauch erreicht wird. © Partner und Partner + GRAU Visuals

Das neue Gründerzentrum unter dem friesischen Namen „De Tokamen Tiet“ (Plattdeutsch: die herankommende Zeit) entsteht südlich des Fischereihafens Bremerhaven und gilt als Auftaktbau des neu entwickelten, nachhaltigen Gewerbegebiets, für das bereits ein DGNB-Vorzertifikat in Platin für Büro- und Gewerbequartiere vorliegt. Der Neubau soll zukünftig Gründer und Start-ups beherbergen, die besonders nachhaltig wirtschaften und innovative Pilotprojekte aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Umwelttechnik entwickeln. Bremerhaven investiert damit in die Zukunft. Verantwortlich für den Neubau zeichnet die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Lavaland/Treibhaus Landschaftsarchitekten, Merz Kley Partner, IFB Ingenieure sowie Partner und Partner Architekten aus Berlin.

Holzskelettbau mit Glasfassade

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Im Erdgeschoss des Gebäudes soll eine gläserne Manufaktur entstehen. Sie ist als Sharing-Modell angedacht: Das Start-up produziert die Ausstattung des Gründerzentrums damit inhouse. © Partner und Partner + GRAU Visuals

Das Gründerzentrum wird rund 5500 mBruttogeschossfläche haben, verteilt auf vier Etagen. Das Nutzungskonzept sieht Büros und Werkstätten in verschiedenen Größen (S, M, L) vor, die je nach Bedarf flexibel gestaltet werden können. Zusätzlich gibt es Allgemeinflächen für Besprechungsräume, eine Kantine sowie Platz für eine Kinderbetreuung. „Das Gründerzentrum orientiert sich bei seiner Grundstruktur an klassischen Gewerbebauten, die als Holzskelettkonstruktion eine größtmögliche Flexibilität erlauben. Im Vordergrund soll nicht die Möglichkeit eines Komplettrückbaus stehen, sondern das Schaffen einer robusten, resilienten Gebäudestruktur, die auf unterschiedliche zukünftige Nutzungsszenarien reagieren kann und eine flexible Nutzung im Bestand ermöglicht“, berichten die Architekten. Der zweite Schritt betrachte dann die Szenarien, die einen Umbau zur Anpassung an ein neues Nutzungsszenario ermöglichen. Mit seiner rezyklierbaren Konstruktion und Ressourcenauswahl wird das Gebäude so zur Materialbank.

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© Partner und Partner + GRAU Visuals

Das Holzskelett besteht aus Buchenstützen mit Decken aus Bucheträgern und Brettsperrholz-Decken, die sichtbar bleiben. Die Stützen stehen in einem Raster von 8 x 8 m und werden statisch durch zwei massive Versorgungs- und Erschließungskerne inklusive einem Lastenaufzug im Nordosten und Südwesten unterstützt. Eine komplett recycelbare Profilglasfassade zieht sich als äußere Haut über die gesamte Struktur.

Salzwasser-Stromspeicher steigert Eigennutzung von Solarstrom

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Die Büroräume lassen sich sehr flexibel gestalten. © Partner und Partner + GRAU Visuals

Neben Geothermie als Energiequelle ist dazu auch ein Salzwasser-Stromspeicher geplant, um so den Eigennutzungsgrad von Strom durch Photovoltaik zu erhöhen. Im Verbund mit anderen Maßnahmen sollen auf diese Weise rund 46 % der Treibhausgasemissionen im Vergleich mit einem herkömmlichen Bürogebäude eingespart werden. Die Klimahülle fungiert während der Heizperiode wie ein Gewächshaus. „Passive solare Gewinne werden da, wo benötigt, über die Hülle gesammelt und mit optimierter thermischer Speichermasse nutzbar gemacht. Über das zentrale Atrium, Überströmungsöffnungen und geschützte Lüftungsöffnungen in der Fassade wird die natürliche Lüftung sowie eine wetter- und nutzerunabhängige Nachtauskühlung aller Räume gewährleistet“, erklären die Planer das Lowtech-Konzept des Gebäudes. 

Quelle: Partner und Partner Architekten