Kreisrunder Holzbau für CERN

Ein Artikel von Birgit Gruber | 04.03.2024 - 08:13
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© Henning Larsen Architects

Das Gebäude mit dem Namen „B777“ geht über den traditionellen Industrie- und Laborkontext hinaus. Der Baustoff Holz als Kohlenstoffspeicher steht im Vordergrund und auch die Sichtbarkeit dessen in den Arbeitsräumlichkeiten. Der Entwurf von Henning Larsen ist der Siegerentwurf eines internationalen Architekturwettbewerbs. Der runde Bau, der für den CERN-Campus im im französischen Prévessin entworfen wurde, steht am Rande des Waldes und eines Parks und lädt Wissenschaftler und Gäste ein. 

B777 ist mehr als nur ein Gebäude; es ist eine gemeinsame Verpflichtung von CERN, Henning Larsen und Ramboll zum dynamischen Leben auf diesem weltweit führenden Forschungscampus beizutragen. Durch die Zusammenarbeit in einem multidisziplinären Team, den Vergleich des Materialverbrauchs und die Anwendung von datengesteuerten Designprinzipien stellt unser ganzheitliches Denken sicher, dass jede Entscheidung für das Gebäude richtig ist.


Graeme Stewart, Abteilungsleiter bei Ramboll
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Büro-, Labor- und Werkstatträume sind in dem offenen Holzgebäude vereint und bieten eine ständige Verbindung zur Natur. © Henning Larsen Architects

Zentrum der Existenz

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Der kreisförmige Entwurf soll die starren Strukturen des Campus aufbrechen. © Henning Larsen Architects

Das kreisförmige Forschungsgebäude mit einem geschützten Innenhof als Herzstück verbindet nahtlos Wald, Park und Platz. Büro-, Labor- und Werkstatträume sind in dem offenen Holzbau vereint und bieten eine ständige Verbindung zur Natur. Der Entwurf von Henning Larsen spiegelt die ursprüngliche Mission des CERN wider, Wissenschaftler im gemeinsamen Streben nach Wissen zu vereinen. Bei seiner Gründung im Jahr 1954 schlossen sich 12 europäische Länder zusammen, um die größte Forschungseinrichtung für Teilchenphysik zu errichten. Auch heute noch ist CERN das Epizentrum wissenschaftlicher Innovation und beherbergt die größten und komplexesten Forschungsinstrumente der Welt, insbesondere den leistungsstarken Teilchenbeschleuniger „The Large Hadron Collider“.

Öffentlicher Platz

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In der Mitte befindet sich ein öffentlicher Platz zum Verweilen. © Henning Larsen Architects

Ein öffentliches Atrium mit Arbeits- und Loungebereichen und Verbindungsbrücken verkörpert den Ort, an dem Wissen ausgetauscht werden kann. Die großen, flexiblen Grundrisse definieren Gemeinschaftszonen innerhalb des Gebäudes, jede mit eigenem Außen- und Loungebereichen. Der zentrale Innenhof des Gebäudes verlängert die Aufenthaltsdauer im Freien und ist absichtlich offen und durchlässig gestaltet, um als sozialer Knotenpunkt zu fungieren. Dieser Raum dient als Erweiterung der Büroräume im Inneren und verbindet nahtlos Labor- mit Besprechungsbereichen mit Blick in die Natur. Dieser Knotenpunkt bildet auch das Tor zum Restaurant mit Sitzplätzen im Freien. Im Sommer spenden die Bäume Schatten, im Winter kann man auf der Kantinenterrasse die Sonnenstrahlen genießen. Bei Regenwetter fungiert die Passage als überdachter Raum. „Das kreisförmige Design schafft ein neues kulturelles Zentrum in einem ehemals starren, orthogonalen Forschungspark“, sagt Søren Øllgaard, Partner und Design Director bei Henning Larsen. Die Architekten bezeichnen ihren Ansatz als „Infranature“: „Wir verbinden die infrastrukturellen Anforderungen des wissenschaftlichen Forschungscampus mit den Vorteilen des Arbeitens in der Natur“, erklärt Mikkel Eskildsen, Associate Design Director bei Henning Larsen.  

Biobasiertes Design

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© Henning Larsen Architects

Zu all jenen Anforderungen passt ein Holzbau natürlich am besten. Jener bietet alle Voraussetzungen für ein einzigartiges Arbeitserlebnis, bei dem die Produktivität und das Wohlbefinden gesteigert werden. Um die Wiederverwendung und das Recycling der Baumaterialien zu gewährleisten, ist die Struktur durch einfache, demontierbare und mechanische Verbindungen ausgelegt. Die dreidimensionale Fassade maximiert das Tageslicht, während sie gleichzeitig Beschattung erzeugt, um Sonneneinstrahlung zu verhindern. Das führt wiederum zu einem geringeren Energieverbrauch bei der Kühlung.

Quelle: Henning Larsen