Der Waldfonds und die Zukunft des Holzbaus in Österreich

Ein Artikel von Engelbert Schrempf | 23.01.2025 - 07:55
Portrait_Schrempf.jpg

Holzbau-Meister Engelbert Schrempf, Normung und Technik, holzbau austria © holzbau austria

Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem ökologischen Erhalt, sondern auch der langfristigen Sicherung von Holz als wertvollem Rohstoff für die Holzbaubranche. Besonders die Holzindustrie und der Holzbau profitieren von den innovativen und praxisorientierten Projekten, die im Rahmen des Waldfonds umgesetzt werden.

Die zehn zentralen Maßnahmen des Waldfonds

  1. Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach Schadereignissen: Die Aufforstung nach Naturkatastrophen wie Stürmen und Schadholzereignissen sorgt für eine stabile und gesunde Waldbewirtschaftung. Dies ist auch von Bedeutung für die Holzbaubranche, da so die Qualität und Menge des verfügbaren Holzes gesichert werden.
  2. Regulierung der Baumartenzusammensetzung für klimafitte Wälder: Die Anpassung der Baumarten an die klimatischen Veränderungen ist ein wichtiger Schritt, um zukünftige Holzressourcen zu sichern. Klimafitte Wälder garantieren eine kontinuierliche und nachhaltige Holzversorgung.
  3. Abgeltung von durch Borkenkäferschäden verursachtem Wertverlust: Die Borkenkäferplage hat in den letzten Jahren viele Wälder in Mitleidenschaft gezogen. Der Waldfonds bietet finanzielle Unterstützung für die Bekämpfung und Entschädigung von dadurch entstandenen Schäden.
  4. Errichtung von Nass- und Trockenlagern für Schadholz: Die logistische Herausforderung, Schadholz effizient zu lagern und weiterzuverarbeiten, wird durch den Bau von speziellen Lagereinrichtungen unterstützt. So kann das Schadholz in die Holzproduktion integriert werden.
  5. Mechanische Entrindung und präventive Forstschutzmaßnahmen: Der Waldfonds fördert auch Maßnahmen zur Vorbeugung von Schädlingen und Krankheiten im Wald. Eine maschinelle Entrindung trägt zur Vermeidung von Schädlingen bei und sichert die Holzqualität.
  6. Waldbrandprävention: Angesichts der zunehmenden Waldbrände ist die Prävention ein wichtiger Bestandteil des Waldfonds. Durch eine verbesserte Bewirtschaftung und Sicherheitsmaßnahmen sowie  Monitoringprogramme und Frühwarnsysteme wird der Wald vor Zerstörung geschützt.
  7. Forschungsmaßnahmen zu Holzgas und Biotreibstoffen: Forschung zu neuen, nachhaltigen Technologien im Bereich der Holzverwertung fördert die Entwicklung von Holzgas und Biotreibstoffen, was auch der Holzindustrie neue Perspektiven eröffnen kann.
  8. Forschungsmaßnahmen zu klimafitten Wäldern: Die Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von Waldbewirtschaftungsstrategien, die den Anforderungen des Klimawandels gerecht werden. Dies unterstützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die langfristige Holzversorgung.
  9. Verstärkte Verwendung des Rohstoffes Holz: Eine der wichtigsten Maßnahmen des Waldfonds ist die verstärkte Nutzung von Holz als nachhaltigem Baumaterial. Dies fördert die Holzbaubranche, da Holz als Baustoff zunehmend gefragter wird. In diesem Rahmen wurde auch die Koordinierungsstelle für Normenangelegenheiten und Normenentwicklung im Bereich Holz und Holzbau ins Leben gerufen.
  10. Förderung der Biodiversität im Wald: Der Waldfonds fördert Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt im Wald. Ein gesunder Wald ist eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Nutzung von Holz.

Die Koordinierungsstelle für Normenangelegenheiten und Normenentwicklung im Holzbau

Im Rahmen der Maßnahme 9 des Waldfonds wurde die Koordinierungsstelle für Normenangelegenheiten und Normenentwicklung im Bereich Holz und Holzbau erfolgreich umgesetzt. Diese Einrichtung ist ein bedeutender Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit von Holz im Bauwesen zu steigern. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Verbände – darunter der Fachverband der Holzindustrie, die Bundesinnung Holzbau, holzbau austria, der Österreichische Fertigteilhausverband, der Österreichische Ingenieurholzverband und der Verband der Europäischen Hobelindustrie – wurde eine Plattform geschaffen, die sich auf die Verbesserung der Normen und Regelwerke konzentriert.

Die Koordinierungsstelle hat es sich zur Aufgabe gemacht, holzfreundliche Regelungen zu entwickeln, die die Verwendung von Holz im Bauwesen fördern. Ein zentrales Ziel ist es, Holz als Werkstoff für Architekten, Planer und Bauunternehmen attraktiver und effizienter nutzbar zu machen. Durch praxisorientierte Lösungen und Forschung sollen die technischen Standards und die Anwendbarkeit von Holzprodukten verbessert werden.

Ziele und Initiativen der Koordinierungsstelle

Die Hauptziele der Koordinierungsstelle sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Holzbau und die Entwicklung von Systemen und Standards, die Holz im Bauwesen wettbewerbsfähiger machen. Hierzu gehört auch die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, um die Expertise im Holzbau weiter zu stärken. Ein weiterer Aspekt ist die Förderung der Vernetzung zwischen Marketing und Technik, um Holz als nachhaltiges Baumaterial noch besser zu positionieren.

Ein besonders wichtiger Teil ist das Arbeitspaket zur Nachhaltigkeit im Bauwesen, bei dem unter anderem das Thema Recycling und Wiederverwendung von Holz intensiv bearbeitet wird. Ein Teilprojekt wird unter der Leitung von Koppelhuber und Partner durchgeführt und hat bereits erste vielversprechende Ergebnisse geliefert, die auf den Folgeseiten vorgestellt werden.

Fazit: Ein starkes Signal für die Zukunft des Holzbaus

Die Koordinierungsstelle für Normenangelegenheiten ist ein entscheidender Schritt, um den Holzbau in Österreich zukunftsfähig zu machen. Die verstärkte Nutzung von Holz als Baustoff, gepaart mit einer gezielten Normenentwicklung und umfassender Forschung, ermöglicht es der Holzbaubranche, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Diese Maßnahmen sichern nicht nur die Ressource Holz, sondern auch die Entwicklung innovativer Holzbauprodukte und -technologien, die im internationalen Wettbewerb bestehen können. Die Holzbaubranche steht somit vor einer spannenden Zukunft, in der Nachhaltigkeit und Innovation Hand in Hand gehen.