Die Kleingartensiedlung am Donau-Altarm im niederösterreichischen Greifenstein hat besonderen Charme. Die ersten Bewohner in den 1920er- bis 1960er-Jahren haben sich bei ihren Badehütten kreativ entfaltet. Besucher fühlen sich an Peter Pans Nimmerland oder auch Strandhütten an der kalifornischen Küste erinnert. Das ist es auch, was der Siedlung ihren besonderen Charme verleiht. Mit einem Zubau für eine dieser Holzhütten wollte Backraum Architektur aus Wien diesem Stil gerecht werden.
Die „Yacht“ präsentiert sich in strahlendem Weiß. Mit ihrer charakteristischen Form ist sie schon von Weitem zu erkennen. Bullaugen, Terrassen und Balkone machen auch aus ihr ein einzigartiges, phantasievolles Bauwerk. Natürlich hat auch der Rauchfang die Form und Farbe eines Schiffsschornsteins. Schon beim Anblick kommt Urlaubsstimmung auf. Aus seiner Form ergab sich aber auch die Hauptschwierigkeit beim Bau des Holzhauses. Diese bestand in der Anlieferung der Dachelemente, da die Zufahrtsmöglichkeiten mehr als begrenzt sind. Trotzdem gelang es, das für die Auskragung notwendige, 12,5 m lange Bauteil in einem Stück anzuliefern.
Thermoesche statt Tropenholz
Zu den auffälligsten Merkmalen des Hauses zählen seine großzügigen Terrassen, die mit Thermoesche verkleidet sind. „Echte Bootsdecks werden bevorzugt aus Teakholz hergestellt, da dieses Tropenholz besonders widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, Verrottung und Insektenbefall ist. Dank Wärmebehandlung lassen sich jedoch die technischen Eigenschaften unserer heimischen Holzarten enorm verbessern und Thermoesche ist ein hervorragendes Material, das im Terrassenbau häufig zum Einsatz kommt. Zudem schafft die Verwendung von heimischen Materialien Arbeitsplätze und kurze Transportwege (weniger CO₂-Ausstoß). Dies passt zu unserem Leitbild, in dem Ökologie und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen“, sagen die Architekten. Der Anbau besteht aus einem Holzrahmen und Massivholzkonstruktionen. Sein Stil hebt sich von dem des bestehenden Gebäudes ab. Er entspricht voll und ganz den Bedürfnissen und dem Geschmack der neuen Bewohner.
Fassade als verbindendes Element
Das verbindende Element ist die Fassade aus Fichtenholz, die wie das bestehende Gebäude mit einer weißen Lasur behandelt wurde. Der Fußboden im Haus besteht aus geseiftem Parkett. Durch das Sättigen der Holzoberfläche durch mehrmaliges Auftragen einer Seifenlösung bleibt das Holz elastisch und erhält eine ansprechende Optik. Außerdem ist es leicht zu reinigen und auch baubiologisch empfehlenswert, da bei der Seifenbehandlung vollständig auf die Verwendung von Lösemitteln verzichtet wird.
Klein aber fein
Im alten Gebäude befinden sich das Wohnzimmer, die Küche, ein kleines Bad und die Schlafkoje der Eltern. Im Erdgeschoß des neuen Teils sind zwei Kinderzimmer und ein zusätzliches Badezimmer situiert. Es hat eine Gesamtfläche von 30m². Das Obergeschoß ist ein Wohnzimmer mit 24 m², umgeben von der teilweise runden Terrasse. „Die großen Fenster, die Überhänge und die vielen offenen Zonen waren statisch sehr anspruchsvoll. Die maßgefertigten Schiebetüren mit Gucklöchern spiegeln das Bootsthema wider. Die Einbaumöbel eines örtlichen Schreiners halfen, den kleinen Raum zu optimieren. Platten aus geöltem Stahl schützen die Treppe und den Kamin. Das Ergebnis fügt sich gut in das Ensemble der Siedlung ein. Selbst die Nachbarn loben den Anbau“, weiß man bei Backraum Architektur.
Quelle: Backraum Architektur