Nach 2021 und 2022 gab es auch in diesem Jahr einen Architekturwettbewerb für den Bau nachhaltiger Gebäude in der deutschen Stadt Düsseldorf. Wie schon in den Jahren zuvor, handelt es sich auch diesmal wieder um Holzhybridhäuser: eines für das Finanzministerium, das andere für die NRW-Bank. Als Gewinner des Bewerbes für die Planung des Ministeriums, der vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW ausgelobt wurde, gingen JSWD Architekten aus Köln mit Gina Barcelona Architects hervor. Sie überzeugten die Jury mit einem Entwurf, der einerseits eigenständig auf die vorherrschenden städtebaulichen Bedingungen reagiert und andererseits auch mit Funktionalität und gestalterischen Elementen punkten konnte. Ein 107 m hoher Hochbau und ein 40 m hohes, offen gehaltenes Atriumgebäude bilden dabei das bauliche Grundgerüst, das mit neuen attraktiven grünen Außenräumen kombiniert wird, die zur Komplettierung des „Blaugrünen Ringes“ beitragen. Am Grundstück im Zentrum des Regierungsviertels an der Haroldstraße 5 stand einst das Innenministerium. Schon vor einigen Jahren wurde das asbestbelastete Gebäude jedoch zum Abriss freigegeben. Das Finanzministerium und die NRW-Bank werden sich das Areal nun künftig teilen.
Fassade funktioniert wie Hutkrempe
„Unser Konzept platziert auf einem verbindenden Sockelbau einen Turm und ein Atriumgebäude. Im Westen markiert am Fuße des Turms ein dreigeschossig verglaster Haupteingang die Adresse des neuen Finanzministeriums. Im Osten befindet sich der Eingang des Atriumgebäudes. Die Staffelung und Begrünung der sogenannten Haroldterrassen ergibt eine große Aufenthaltsqualität. Zusammen mit den angrenzenden Freiflächen der Haroldbucht entsteht so ein großzügiger Freiraum“, erzählen JSWD Architekten.
Der Entwurf für den Holzhybridbau schlägt außerdem ein nachhaltiges Fassadenkonzept vor. Die Geometrie der horizontalen Fassadenelemente funktioniert dabei ähnlich einer Hutkrempe. Einerseits sind sie geneigt, um die beste Ausrichtung für die Nutzung der Sonnenenergie zu generieren und zugleich Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Andererseits wird im Norden die „Krempe“ umgekehrt und öffnet sich, um viel Licht ins Gebäude zu bringen. „Zwischen den Elementen umhüllt ein System aus Holzelementen und Metalllamellen das Gebäude, um es vor östlicher und westlicher Sonneneinstrahlung zu schützen und dem Baukörper ein homogenes und abstraktes Aussehen zu verleihen. Die Lamellen werden an den Nord- und Südfassaden zurückgesetzt, um im Norden Platz für Vegetation zu schaffen und im Süden Photovoltaikpaneele zuzulassen. Die Flachdächer werden begrünt“, berichten die Planer. Alle Maßnahmen zielen auf eine Realisierung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) im Silber-Standard sowie im KfW 40 Standard ab.
Flexibles modulares Raumkonzept
Der Siegerentwurf zur NRW-Bank von Paul Raphael Schägner mit Winking-Froh Architekten überzeugte die Jury insbesondere aufgrund der innenräumlichen Qualitäten, die mit einem flexiblen modularen Raumkonzept ein gemeinschaftliches Arbeiten in den beiden Gebäuden fördern. Ein 100 m hohes Hochhaus und ein Atriumhaus bilden auch hier das Rückgrat des Entwurfes. Teile der Fassade und des Daches sollen zudem begrünt werden.
Quelle: JSWD Architekten