Das 462 m2 große Maggie's-Zentrum für Krebspatienten und deren Angehörige wurde von dem in London ansässigen Heatherwick Studio geplant und am Campus des St. James University Hospital, dem nach eigenen Angaben größten Lehrkrankenhaus Europas, errichtet. Der Bauplatz war der letzte grüne Fleck am Standort, weshalb die Bepflanzung eine große Rolle spielte. Die Hanglage mit insgesamt 6 m Höhenunterschied stellte die Planer vor eine zusätzliche Herausforderung.
Gemeinsames Gärtnern am Dach
Das Konzept besteht aus drei überdimensionalen „Pflanztrögen“, die sorgsam in den Hang eingebettet wurden. In jeder dieser Einheiten befindet sich ein Beratungsraum, im Zentrum des Ensembles liegen die Küche, eine Bibliothek sowie der Bewegungsraum. Den Planern waren vor allem „gesunde“ Materialien und Nachhaltigkeit ein Anliegen. So wurde beispielsweise von Beginn an so geplant, dass das Gebäude natürlich belüftet wird und möglichst viel Tageslicht ins Innere dringt. Die Dachlandschaft, geplant von Balston Agius, ist in Form von überlappenden Gärten konzipiert. Diese sind mit heimischen und immergrünen Pflanzen, die auch im Winter Lebendigkeit ausstrahlen, bestückt. Wegen den potenziellen therapeutischen Effekten sind die Besucher dazu angeregt, sich an der Pflege zu beteiligen. Innen setzt man auf natürliche und haptisch ansprechende Materialien, weiches Licht und differenzierte Räume, die einerseits soziale Interaktion und andererseits Rückzug ermöglichen.
Schweizer Holzkonstruktion
Nicht nur aufgrund des Anspruchs an Nachhaltigkeit und der Vision eines freundlichen Ambientes wählten die Planer den Baustoff Holz: Die angrenzende Straße bildet die Zufahrt für die Krankenwagen und konnte daher nicht durch die Baumaßnahmen blockiert werden. Somit war eine rasche und – in Rücksichtnahme auf die Patienten des Krankenhauses – leise Errichtung oberste Prämisse. Die Holzelemente wurden von Blumer-Lehmann in der Schweiz vorgefertigt und innerhalb von acht Wochen vor Ort errichtet. „Für die Konstruktion waren ausgeprägte Verankerungen erforderlich, um die bis zu 80 cm dicken Erdschichten (der Dachbegrünung, Anm.) tragen zu können“, schreibt das Unternehmen dazu auf seiner Website.
Für Thomas Heatherwick, den Gründer von Heatherwick Studio, war es ein sehr besonderes Projekt: „Wir sind überzeugt, dass liebevoll und empathisch entworfene Gebäude, die mit nachhaltigen und natürlichen Materialien errichtet werden, einen großen Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden haben. Speziell im Gesundheitswesen ist dieser Ansatz, der leider noch immer viel zu oft nicht beachtet wird, von großer Bedeutung.“
Quelle: Heatherwick Studio