Potsdam strebt in seinen neu entwickelten Quartieren eine Nutzungsdurchmischung, die Berücksichtigung ökologischer Aspekte sowie gemischte Wohn- und Besitzverhältnisse, beispielsweise sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen, an. In der Hoffnung auf zeitgemäße Bauformen im Borstedter Feld unterstützt die Stadt die Gründung von Baugemeinschaften und hat eigens dafür fünf Parzellen auserkoren.
Selbst Aufzugschacht in Holz
Für eine dieser fünf Parzellen planten die Berliner Architekten Scharabi einen, bis zur Attika rund 11 m hohen, dreigeschossigen Holzbau mit einem Grundriss von 20 mal 20 m. Einzig das Kellergeschoss und der Erschließungskern, welcher der Aussteifung dient und die Horizontallasten in die Gründung abträgt, wurden dabei in Stahlbeton ausgeführt – der Rest der Tragkonstruktion in leimfreiem, sichtbar belassenem Massivholz. So auch der Aufzugsschacht mit einer Wandstärke von 18 cm. Für die Gebäudehülle wurden 72 Wandelemente in Fichte von Holzius vorgefertigt, just-in-time geliefert und von Haselmeier Holzbau, welche Partner von Holzius sind und auch die Werkplanung innehatten, auf der Baustelle sofort montiert. Die selbsttragende Fassade schalte man mit unbehandelter Lärche.
Innerhalb des Gebäudes, das mit naturbelassenen Oberflächen und hellen, weiten Räumen glänzt, sind zehn Wohnungen verortet. Diese variieren in Größe und Grundriss, da die Baugemeinschaftsmitglieder hier mitbestimmten und sie nach der Fertigstellung selbst bezogen. Jedenfalls verfügt jede Wohneinheit über einen, wenn nicht gar zwei Balkone. Zudem gibt es hinter dem Haus, zum angrenzenden Wald hin einen Gemeinschaftsgarten als Treffpunkt für die Bewohner.
Ökologisch ausgezeichnet
Das Gebäude von Scharabi ist rundum ein Vorbild in Sachen nachhaltiges Bauen: angefangen bei der leimfreien Konstruktion, über die Dämmung mittels stark gepresster, ebenfalls leimfreier Holzwolle, bis hin zur extensiven Dachbegrünung. Mit rund 480 m3 Massivholz wurden in etwa 440 t CO2 eingelagert, außerdem erreichte man aufgrund der guten Dämmeigenschaften des Werkstoffs den KFW-55-Standard. Das gesamte Baumaterial kann zudem wiederverwendet, verfeuert oder kompostiert werden. In der logischen Konsequenz erhielt das Holzhaus den Potsdamer Klimapreis.
Quelle: Scharabi