Wir sind die Zukunft!

Ein Artikel von Caroline Gager-Palfy | 10.04.2025 - 11:33
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Baumeisterin Caroline Gager-Palfy © cetusBaudevelopment / Klaus Vyhnalek

24 Stockwerke und 20.000 m² Mietfläche – und das alles in Holzhybridbauweise. Heute weiß ich, wie bedeutend dieses Projekt war, denn es stellte einen echten Meilenstein für den urbanen Holzbau dar. Damals entstand es aus einer Mischung aus Notwendigkeit und dem Willen, zeigen zu wollen, dass Holz definitiv seinen Platz in unseren Städten hat. 84 Meter, die mein Leben und das vieler anderer nachhaltig verändern sollten.

Begriffe wie Sustainability oder CO2-Äquivalente waren zu dieser Zeit für viele noch nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch inhaltlich kaum greifbar. Und wer glaubt, bei so einem Projekt stünden einem von Beginn an viele Befürworter zur Seite, der irrt gewaltig. Ich war eine junge Frau, Mitte Dreißig, und hatte keinen klassischen Holzbau-Background. Dass das nicht bei allen auf Begeisterung stößt, habe ich damals nicht verstanden, dafür heute umso mehr. Ich konnte ja nicht ahnen, dass jene, die sich seit Jahren intensiv mit Holzbau beschäftigen, selbstverständlich alle Für und Wider wesentlich besser kannten, als ich. Ich war wohl die Pippi Langstrumpf des Holzbaus, ganz nach dem Motto: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“

Wäre damals etwas schiefgegangen, hätte das dem urbanen Holzbau in den darauffolgenden Jahren vielleicht großen Schaden zugefügt. Aber: Es ist gut gegangen. Und heute dürfen wir stolz darauf zurückblicken, was alle Beteiligten hier geleistet haben. Wir sind nicht nur eine Skination, sondern auch eine Holznation. Wir verfügen über weltweit führendes Holzbau-Engineering, eine exzellente Verarbeitungsindustrie und natürlich über unsere Wälder.

Das HoHo Wien war also mein persönlicher „Turbo“ in Richtung Nachhaltigkeit. So begann ich, mich immer intensiver damit zu beschäftigen und wollte ein Hochhaus aus recycelten Materialien bauen. Aber dieses Projekt ist mir (noch) nicht gelungen. Und genau damit sind wir bei einem aktuellen gesellschaftlichen Thema: Wir dürfen scheitern! Scheitern bringt Erkenntnisse. Erkenntnisse bringen Veränderung. Und Veränderung führt zu Fortschritt.

Deshalb möchte ich alle ermutigen, in ihrem Wirkungsbereich neue Wege zu gehen, abseits der gewohnten Pfade (im Wald bitte nicht!). Forscht, hinterfragt, bleibt neugierig und zeigt Engagement. Lassen wir uns nicht von aktuellen Wirtschaftsprognosen und geopolitischen Ereignissen entmutigen. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch viele Innovationen in Österreich und Europa entwickeln werden. Damit schaffen wir Alternativen und Wahlmöglichkeiten – und das wiederum bewirkt eine nachhaltige Veränderung.

Jeder Tag gibt uns die Chance, etwas in Bewegung zu setzen. Und auch ich bin wieder mittendrin, diesmal im Tech-Bereich, mit einer Plattform, die Menschen zu den Themen aus Umwelt, Sozialem und Wirtschaft – abseits von Ideologie und Populismus – zusammenbringen soll. Orbyz ist meine Antwort auf die Frage, wie wir Talente und Wissen sowie Ideen und nachhaltige Lösungen besser sichtbar machen und so schneller in die Realisierung kommen. Aber genauso wie der Holzbau nicht allein die Bauwirtschaft revolutionieren wird, kann auch eine Plattform wie Orbyz nur ein Werkzeug sein. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt weiterhin bei uns. 

The future is bright, the future is us!