Der kürzlich erschienene Lagebericht Zimmerer/Holzbau 2022 gibt Einblick in die Kernbereiche des deutschen Zimmerer- und Holzbaugewerbes und ermöglicht, anhand aktueller Kennzahlen und Entwicklungen ein fundiertes Bild der Branchenlage zu erhalten. Grundlage für die Aussagen und Prognosen ist die Konjunkturumfrage von Holzbau Deutschland. Zum Jahreswechsel haben sich über 300 Unternehmen des Holzbau- und Zimmerergewerbes daran beteiligt. Die Erkenntnisse aus der Konjunkturumfrage bilden neben Datenmaterial des Statistischen Bundesamtes und den Ergebnissen des jährlichen Betriebsvergleich die Basis für die Erstellung des Lageberichts.
Zimmererausbildung: Frauenanteil steigt
Traditionell zählt die Zimmererausbildung zu den besonders gefragten Ausbildungsberufen und sie erfährt immer mehr Zuspruch. Die Ausbildungsquote im Zimmererhandwerk ist seit jeher eine der höchsten im Handwerk. Erfreulich ist, dass auch der Anteil der Frauen, die sich für eine Karriere im Holzbaugewerbe entscheiden, weiter zugenommen hat. Im zurückliegenden Jahr 2021 entwickelte sich das Zimmerer- und Holzbaugewerbe erneut weiter: Sowohl die Anzahl der tätigen Personen (+ 3 %) als auch die der Betriebe (+ 1,3 %) nahm trotz pandemiebedingter Einschränkungen zu. Die jeweiligen Zuwachsraten liegen leicht über denen des Bauhauptgewerbes (+ 2,2 % bzw. + 1,1 %).
Der Umsatz der Branche ist auf 9.026 Mio. € gewachsen. Der Anstieg um 15,3 % setzt sich zu Zweidrittel aus Mehrarbeit und zu einem Drittel aus dem Preisanstieg bei den Holzbauprodukten zusammen. Bei den Umsatzanteilen nach Auftraggebern nehmen die privaten mit 76 % (Vorjahr: 78 %) den größten Anteil ein. Gewerbliche Auftraggeber bleiben mit 13 % (Vorjahr: 14 %) relativ stabil, öffentliche Auftraggeber konnten auf 11 % (Vorjahr: 8 %) deutlich zulegen. Die Anzahl der Wohngebäude ist um 3,8 % angestiegen. Im gleichen Zeitraum wurden aber 8,5 % mehr Wohngebäude in Holzbauweise errichtet. Die Zahl der Nichtwohngebäude ist um 10,8 % angestiegen, die davon in Holz gebauten haben um 15 % zugelegt. Zum Jahreswechsel 2021/2022 betrug der durchschnittliche Auftragsbestand 22 Wochen. Die positive Stimmung unter den Zimmerern und Holzbauunternehmern spiegelt das Konjunkturbarometer wider. Sowohl die Zufriedenheit mit dem zurückliegenden Halbjahr als auch die Erwartungen für den Sommer 2022 sind auf anhaltend hohem Niveau. Die gute Stimmung wurde allenfalls eingetrübt durch die Herausforderungen, die mit den Materialpreisen und der Materialverfügbarkeit einhergingen. Standen im Jahr 2020 noch die Holzbauprodukte im Fokus der Preissteigerungen und Lieferengpässe, so waren es ein Jahr später alle wichtigen Baumaterialen.
Vorfertigung im Holzbau verbessert Arbeitsschutz
Die Vorfertigung von Holzbauelementen gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Arbeitsprozesse in den Zimmereibetrieben und auf den Baustellen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad in der Halle verkürzen sich die Montagezeiten auf der Baustelle. Das spart Zeit und Kosten und sorgt für mehr Sicherheit auf der Baustelle. Denn mit zunehmender Vorfertigung und geringerem Montageaufwand können auch Unfallursachen reduziert werden.
Für das Jahr 2022 prognostiziert Holzbau Deutschland einen weiteren Anstieg beim Umsatz um 5,5 % auf 10.246 Mio. €. Dabei geht man davon aus, dass der Anstieg zu einem Viertel auf die Mehrarbeit und zu Dreiviertel auf den Preisanstieg zurückzuführen sein wird.
Quelle: Holzbau Deutschland