Geschäftsführer Ungarn Ervin Böczi (li.) und Firmeninhaber Michael Wolf von Wolf Bavaria präsentierten auf der BAU hochwirksame Schallschutzlösungen speziell für den Objektbau sowie das innovative PowerFloor-System, das eine ideale Kombination aus Heizen und Kühlen bietet. © Birgit Gruber
Die Postcoronajahre haben der österreichischen und deutschen Bauwirtschaft so einiges abverlangt, von einem weltweiten Blick mal ganz abgesehen. „Survive ´til 25“ war ein Slogan, der in den vergangenen Jahren der Flaute immer wieder aus Holz-, Bau- und Immobilienkreisen zu hören war. Es galt also, ob der widrigen Umstände irgendwie bis 2025 durchzuhalten – dann werde alles besser. „Jetzt schreiben wir 2025 und so wie es aussieht, lässt der ersehnte Aufschwung am Bau noch etwas auf sich warten, wobei vereinzelt Lichtblicke, wie etwa die Senkung des Leitzinses, auszumachen sind“, schreibt mein Kollege Günter Jauk vom Holzkurier. Er recherchierte weiter. Laut Prof. Dr. Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kann die deutsche Bauwirtschaft die Trendwende bereits 2025 schaffen, wobei es zunächst nur ganz kleine Zuwächse in dem einen oder anderen Bereich geben werde. In Summe wird das reale deutsche Bauvolumen laut DIW mit einem Minus von knapp 1 % das fünfte Jahr in Folge sinken. 2026 werde man nach schweren Jahren aber wieder positive Zahlen sehen – das DIW rechnet mit etwa 2 % Wachstum im realen Bauvolumen gegenüber 2025. Ausschlaggebend ist der dringend gebrauchte Wohnungsneubau, der in den vergangenen Jahren massiv eingebrochen ist. Trotz prognostizierten Wachstums dürfte das Volumen 2026 aber um rund 25 % unter dem Niveau von 2020 liegen. Es heißt also weiterhin warm anziehen.
Voll rein in das noch junge Geschäftsjahr
Barbara Pötzsch (li.) und Sabrina Bartl strahlten am Stand von Stora Enso mit einer breiten Produktpalette um die Wette. Am Stand in Halle B5 erfuhr man, wie die voll automatisiert aufgetragenen Beschichtungen sowie digitalen Tools und architektonischen Konzepte die Arbeit vereinfachen können. © Birgit Gruber
Diese Stimmung war auch auf der BAU in München zu spüren, die heuer zu ihrem traditionellen Wintertermin im Januar zurückkehrte. Das erste Großevent des Jahres war ein Muss für zahlreiche Player der Holzbaubranche. Für viele Aussteller bedeutete dies aber auch, raus aus dem Weihnachtsferienmodus und voll rein in das noch junge Geschäftsjahr. Zum Glück ließ ein moderater Besucherandrang an den ersten zwei Messetagen etwas Zeit zum Durchschnaufen. Auch unsere Hauptziele, die Gänge der Holzbauhalle B5, waren zu Wochenbeginn noch gut durchgängig. So blieb dem Team von holzbau austria auch Zeit für längere, gute Gespräche mit Holzbauprofis, die ihre Neuheiten im Zuge der Weltleitmesse präsentierten.
Zuversichtlich in bessere Zeiten
Die generelle Stimmung: Verhalten optimistisch würden wir sagen. Ende 2024 seien die Geschäfte wieder etwas besser angelaufen und man hoffe, diesen positiven Trend in das heurige Jahr mitnehmen zu können. „Die Erwartungen für die BAU 2025 waren zu Beginn wegen des konjunkturellen Umfeldes gedämpft. Die Resonanz bei Ausstellern und Besuchern ist aber eindeutig positiv. Die Messe gibt gerade in dieser Zeit Mut und Zuversicht“, bilanziert Messe München Geschäftsführer Dr. Reinhard Pfeiffer. Statt der erwarteten 200.000 Besucher kamen allerdings nur 180.000 Interessierte zur Messe. Gespannt blickt man bei den Ausstellern auch auf die kommenden Wahlen in Deutschland. Zudem ließ die zu Jahresbeginn noch ungewisse politische Situation in Österreich niemanden kalt. Es bleibe keine Zeit, sich darauf zu verlassen, dass sich die politischen Rahmenbedingungen verbessern. Daher müsse man neue Wege finden, um die Krise des mangelnden Neubaus und der unzureichenden Sanierungsquote zu bewältigen, so ein Hersteller. Gerade der Holzbau sei dafür prädestiniert. Vor dem Hintergrund der nach wie vor zu erreichenden Klimaziele gilt es auch, keine Zeit zu verlieren.
Die nächste BAU in München ist für den 11. bis 15. Januar 2027 angekündigt. Bereits vom 24. bis 26. März 2026 wird die Digital BAU in Köln Lösungen und Produkte aus dem Bereich Bausoftware präsentieren.