Im Herbst 2020 erhöhte sich die Nachfrage nach Bauholz deutlich. Dies setzte sich 2021 fort, zugleich waren die Lagerstände äußerst tief. Ab Februar begannen dann die Preise zu steigen, es ging Schlag auf Schlag. Der Umsatz der deutschen Sägeindustrie beispielsweise lag im Januar noch bei 415 Mio. €, im Juni bereits beim doppelten Wert.
Wöchentliche Preissteigerungen im ersten Quartal
Brettschichtholz (BSH), das im vergangenen Jahrzehnt um rund 400 €/m³ erhältlich war, kostete im März 500 €/m³ und erreichte im Juni einen Preis von rund 800 €/m³. Konstruktionsvollholz (KVH) war in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich 284 €/m³ zu haben, knackte im März die 400 €/m³ und erklomm im Juni den Höchststand von 700 €/m³. Doch dann begann sich das Blatt zu wenden. Preislisten, die Ende Juni verschickt wurden, kündigten für September teilweise 1000 €/m³ bei BSH und 650 €/m³ bei frischer KVH-Rohware an. Zu diesen Preisniveaus kam es aber nicht mehr. Im Gegenteil: Ab Juli war der Bedarf stark rückläufig. Bei voller Leimholzproduktion begannen in der Folge die Preise wieder zu sinken.
Auftragsmangel bei Holzindustrie
Die österreichischen und deutschen KVH-Hersteller verzeichneten im Juli einen deutlichen Rückgang an Bestellungen, nun klagt man teils über Auftragsmangel. Ein Grund dafür könnten Lager- beziehungsweise „Panikkäufe“ sein, die unterschätzt wurden. So werden die „Panikkäufe“ der Zimmereien und Händler in der DACH-Region auf bis zu 40 % geschätzt, die Lager sind voll und das Interesse einzukaufen ist bei fallenden Preisen gering. In weiterer Folge sanken die Preise im August zuletzt stark, KVH kostete beispielsweise durchschnittlich 618 €/m³ und damit um 70 €/m³
weniger als im Juli (Durchschnittspreis über alle Dimensionen). Ein Zusammenhang mit dem Preisverfall in den USA ist nicht auszuschließen. Dort lag der Preis für Nadelschnittholz Anfang September bei umgerechnet rund 234 €/m³. Das sind 633 €/m³ weniger als im Mai.
Derzeit kein echter Marktpreis
Die Lieferzeiten für BSH sind nun deutlich zurückgegangen und liegen zum Redaktionsschluss bei rund drei Wochen. Gleichzeitig sind die Preise gegenüber Juli um rund 6 % gefallen und rangieren derzeit zwischen 800 und 860 €/m³. BSH-Lamellen sind gar um 8 % günstiger und nun um rund 460 bis 490 €/m³ erhältlich. Doch Sicherheit hinsichtlich Kalkulationen ist noch nicht gegeben, denn einen echten Marktpreis gibt es momentan nicht. Die Preise variieren je nach Produkt zwischen 600 und 1000 €/m³, die Tendenz zeigt aber eher nach unten. Gleichzeitig ist nicht davon auszugehen, dass die Preise unter das Vorjahresniveau fallen werden.
Exporte gestiegen, Importe gesunken
Österreich exportierte laut Statistik Austria von Januar bis Juni 2021 3 Mio. m³ Nadelschnittholz – im Vorjahreszeitraum waren es 2,8 Mio. m³. 1,4 Mio. m³ der diesjährigen Nadelschnittholz-Exporte gingen dabei nach Italien und 619.000 m³ nach Deutschland. Auch beim Export von BSH und BSP legte man mit 1,1 Mio. m³ um 20 % gegenüber 2020 zu. Wiederum waren Italien und Deutschland die Hauptabnehmer. Währenddessen wurden im ersten Halbjahr mit 4 Mio. fm Nadelrundholz 2 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres importiert. 2,28 Mio. fm kamen aus Tschechien (-3,2 %), 1,31 Mio. fm aus Deutschland (+37 %).
Eine erfreuliche Nachricht für Waldbauern ist zuletzt der Rundholzpreis. So wurde zum ersten Mal seit 2013 die 100 €/fm-Marke für Fichtenbloch- und -langholz überschritten. Laut Statistik Austria lagen die Preise für das Leitsortiment im Juli zwischen 103 €/fm in Niederösterreich und 118 €/fm in der Steiermark.