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Ressourcenschonend Bauen mit Holz

Ein Artikel von Heinz Geza Ambrozy, Henriette Fischer, Azra Korjenic, Martin Aichholzer | 23.11.2022 - 09:43

Österreich besitzt aufgrund seiner lokalen Ressourcen eine lange Geschichte mit dem Bauen aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Wissen um den Einsatz bleibt aber oft bei den einzelnen Planungsfirmen und verbreitet sich langsam oder gar nicht. Eine Skalierung von bereits funktionierenden Aufbauten von Einfamilienhäusern auf mehrgeschossige Wohngebäude ist aufgrund der unterschiedlichen bauphysikalischen Anforderungen unmöglich. Nicht nur beim Brand- und Schallschutz gibt es viele offene Fragen, sondern auch im hygrothermischen Bereich überwiegen oft Zweifel, weswegen auf konventionelle Konstruktionen zurückgegriffen wird.

Wann sind Baustoffe ökologisch?

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Anstoß für natuREbuilt  gab unter anderem das von Architekt Martin Aichholzer geplante Haus des Lernens in St. Pölten. © Rupert Steiner

Eine einheitliche Definition für ökologische Baumaterialien gibt es nicht. Deshalb hat das Team von natuREbuilt für sich definiert, welche Eigenschaften ein ökologisches Baumaterial besitzen sollte. Es besteht aus nachwachsenden Rohstoffen oder ist am Ende seines Lebenszyklus in möglichst gleicher Qualität wiederverwendbar und rezyklierbar. Zusätzlich ist ein ökologischer Baustoff robust und fehlertolerant und regional vorhanden. Im Fokus hat man neben Holz unter anderem die Baustoffe Hanf, Stroh, Lehm oder Kalk.

Sammlung von ökologischen Konstruktionen

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Prüfstand der TU Wien – Forschungsbereich Ökologische Bautechnologien, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Azra Korjenic. © TU Wien

In einem ersten Schritt sammelte das interdisziplinäre Team seine Expertise und seine Erfahrungen rund um Materialien aus nachwachsenden und rezyklierbaren Rohstoffen. Die Experten untersuchen und bewerten sie auf ihre bauphysikalische Anwendbarkeit für großvolumige Bauten.

Um das Wissen auch anderen zugänglich zu machen, entsteht bei natuREbuilt ein Planungsinstrument, das die gesammelten Knoten und Details samt Ausführungs- und Planungsempfehlungen digital zur Verfügung stellt. Die ausgewählten Aufbauten werden auf die in der Planung gängigsten Softwarelösungen zugeschnitten und als BIM-Bauteile zur Verfügung gestellt.

30 Monate Laufzeit

natuREbuilt entstand auf Anstoß von Architekt Martin Aichholzer von MAGK Architekten: Bei der Realisierung des von diesem Büro geplanten „Haus des Lernens“ sollte ein Gebäude nach höchsten ökologischen Ansprüchen entstehen. Doch es wurde bald klar, dass bei der umweltverträglichen Gestaltung von einigen Details und bauphysikalischen Aspekten für mehrgeschossige Gebäude noch viel Luft nach oben besteht. Um diese Lücken zu schließen, wurde das natuREbuilt-Forschungsprojekt beantragt sowie gefördert. Das Projekt startete im Januar 2021 und läuft 30 Monate.

Experimentelle Versuche am Freilandprüfstand

Neben bereits bekannten Aufbauten widmet sich natuREbuilt innovativen und neuen Konstruktionen. Im Science Center der TU Wien am Arsenal im dritten Wiener Gemeindebezirk steht dem Projekt ein drehbarer, modularer, zweistöckiger Prüfstand zur Verfügung, an dem verschiedene  Konstruktionen eingebaut und vorwiegend hygrothermisch untersucht werden. 

Vernetzung der Expertise

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Am Projekt natuRebuilt sind Experten aus Forschung, Planung und Wirtschaft beteiligt. © Barbara Kanzian

Der Grund, warum sich der Einsatz von Naturbaustoffen nur zögerlich weiterentwickelt und sogar stagniert, liegt unter anderem in der Kleinteiligkeit der Unternehmen. Oft werden Naturbaustoffe auch nach wie vor als Nischenprodukte gesehen. Zwar steigt bei privaten, kleinen Bauaufgaben die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen, doch beim großvolumigen Bauen fehlt oft noch das nötige Wissen. Diese Wissenslücke möchte natuREbuilt schließen. Das gelingt nur durch eine langfristige Vernetzung und Kooperation zwischen allen AkteurInnen des nachhaltigen Bauens, wobei es auf die gesamte Expertise entlang der Wertschöpfungskette ankommt.

Im bisherigen Verlauf des Projekts standen Konsortialmeetings mit allen ProjektpartnerInnen im Zentrum, bei denen interdisziplinär und ganzheitlich an verschiedenen Themen gearbeitet wurde. Am Ende von natuREbuilt widmet sich ein eigenes Arbeitspaket möglichen Vernetzungen und Strategieentwicklungen, um eine langfristige und regionale Kooperation zu ermöglichen. Denn wie bei jeder Kooperation gilt auch bei natuREbuilt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.

Alle Informationen rund um das Projekt und die ProjektpartnerInnen finden sich auf naturebuilt.at. Dieses Projekt wird durch Mittel des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) in der FFG-Programmlinie COIN Netzwerke gefördert.

Projektpartner natuREbuilt

Forschungsbereich Ökologische Bautechnologien, TU Wien
Architekt Heinz Geza Ambrozy
DPM Holzdesign
Ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH
GrAT – Gruppe Angepasste Technologien
Hirschmugl KG
IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie
Inndata Datentechnik GmbH
Kanzian Communication
Der:Teibinger
KARDEA GmbH
MADAME Architects ZT GmbH
MAGK Architekten aichholzer | klein ZT-OG
Raiffeisen Lagerhaus Zwettl
Sonnenklee GmbH
Stauss-Perlite GmbH
Strahammer. Die Holzbau GmbH
Unternehmensberatung Rudolf Exel
Vinzenz Harrer GmbH