Holzbau-Akzeptanz schaffen

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 26.06.2024 - 10:19
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Richard Stralz, proHolz-Obmann und CEO von Mayr-Melnhof Holz © Marija Kanizaj

Im Rahmen der diesjährigen proHolz Student Trophy bewarben sich 166 Beiträge aus zehn Ländern um eine Auszeichnung beim internationalen Wettbewerb, der von proHolz Austria in Kooperation mit proHolz Bayern ausgelobt wurde. 

Mit der Student Trophy wollen Sie Architektur- und Bauingenieursstudenten mit dem Holzvirus infizieren, wie Sie selbst sagen. Warum ist das so wichtig? 
Wir schaffen Akzeptanz. Hat ein Student noch nie in Holz geplant, ist die Grundskepsis gegenüber dem Bauen in Holz oft hoch. Diese Grundskepsis wird Ihnen in Vorbereitung auf den Wettbewerb genommen und Konstruktionswissen mitgegeben. Deshalb sind die Student Trophy und auch die holzbauspezifischen Stiftungsprofessuren an den Universitäten so wichtig. 

Inwiefern kommt der Wettbewerb in der österreichischen Wohnrealität an?
Wir schaffen Wissen, um den innerstädtischen Verdichtungsprozess zu beschleunigen. Klar, jedes Bauvorhaben steckt in einem wirtschaftlichen Korsett. Deshalb ist auch nach der akademischen Ausbildung „Life-Long-Learning“ – ein entsprechendes Angebot mit Holzbaukursen startet ab Herbst an der TU Graz – angesagt, um simple ökonomische Lösungen entwickeln zu können. Denn die wahre architektonische Herausforderung liegt gerade im sozialen Wohnbau darin, den Großteil des Gebäudes mit Standardbauteilen, produziert mit einem hohen Vorfertigungsgrad, auszustatten. Und nicht zu vergessen: holzbaugerechte Haustechnikkonzepte einzusetzen.

Da sind schon die beiden Stichworte Standardisierung und Vorfertigung gefallen. Wo geht Ihrer Einschätzung nach die Reise hin?
Im Jahr 2008 haben wir im Durchschnitt 20 Minuten an einem Bauteil gearbeitet [sagt Richard Stralz in seiner Funktion als CEO von Mayr-Melnhof Holz, Anm. d. Red]. Heute sind es 55 Minuten. Das heißt, wir haben sehr viel Arbeit von der Baustelle in die Fabrik verlagert. Die Fertigungstiefe wird sich noch weiter erhöhen. Und die Kunst der Standardisierung liegt darin, mehr in kürzerer Zeit zu schaffen. Die Entwicklung des Holzbaus macht dies notwendig.