Ein sicherer Hafen für Wanderer in den Pyrenäen

Ein Artikel von Birgit Gruber | 25.02.2025 - 08:18
Snohetta5.jpg

© Jorrit ´t Hoen

Das Projekt zum Wiederaufbau der ehemaligen Berghütte, die durch einen Blitzeinschlag zerstört wurde, liegt in einem UNESCO-Weltkulturerbe im Herzen des Pyrenäen-Nationalparks. Da das Bauwerk in einer sensiblen Landschaft errichtet wird, ist ein möglichst geringer Eingriff in die Umgebung von großer Bedeutung. Aus diesem Grund fiel die Wahl der Materialien auf Stein, wiederverwendetes Holz und recyceltes Aluminium. Das Fundament besteht aus Gestein der Umgebung, wodurch die Hütte „ideal in den bergigen Kontext integriert wird und die Authentizität der Landschaft bewahrt bleibt“, wie das Büro erläutert. Zudem stärke das heimische Gestein die Verbindung zur Region und senke den CO2-Fußabdruck, der beim Transport von Baustoffen entsteht. Der geringe ökologische Fußabdruck ergibt sich auch für das Tragwerk aus recyceltem Holz, das sich durch sein geringes Eigengewicht besonders gut für das Bauen im hochalpinen Raum eignet. 

Bauen im hochalpinen Raum

Snohetta2.jpg

Die neue Schutzhütte inmitten des Nationalparks Pyrenäen will den Spagat schaffen. Die Architektur soll einerseits mit der Natur verschmelzen und sich andererseits von ihr abheben. Als Bauwerk in einer Landschaft, die zum UNESCO-Welterbe zählt, war ein minimaler Fußabdruck von entscheidender Bedeutung. Durch ihre spiegelnde Aluminiumfassade ist das Gebäude auf über 2300 m Seehöhe schon von Weitem gut zu sehen. © Jorrit ´t Hoen

„Das Ziel ist nicht nur, die Verwendung von kohlenstoffarmen Materialien zu fördern, sondern auch eine möglichst hohe Vorfertigung der Struktur zu erreichen“, erklärt Snøhetta. „Dies reduziert das Gewicht, die Montagearbeiten vor Ort und die erforderlichen Hubschrauberflüge für den Transport.“ Ein geschwungenes Aluminiumdach mit einem bepflanzten Bereich soll das Gebäude überragen und bis zum Boden abfallen, um das Refuge de Barroude noch besser in die Umgebung zu integrieren. Der Grundriss basiert auf zwei Hauptfunktionsbereichen. Einerseits eine Reihe von Bereichen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, darunter der Empfangsbereich, der Speisesaal, die Toiletten und die Schlafsäle. 

Mischung aus öffentlich und privat

Snohetta4.jpg

© Jorrit ´t Hoen

Andererseits verfügt das Refugium über eine Reihe von privaten Räumen, die dem Hüttenwart und dem Personal des Nationalparks der Pyrenäen vorbehalten sind. Das Energiesystem nutzt Solarenergie und eine Biomasseheizung, während eine Photovoltaikanlage Strom erzeugt, um „die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern“, wie es heißt. Das Trinkwasser stammt aus einer nahegelegenen Quelle. Das Abwasser wird gefiltert, um die Umwelt nicht zu belasten. Die neue Hütte soll am Standort der Vorgängerhütte errichtet werden, auf einer Fläche, die sich außerhalb der Schutzzone für Flora und Fauna befindet. Mit der Errichtung will man 2025 beginnen. Der Bau soll bis 2027 abgeschlossen sein.