Schwache Konjunktur trifft auch Holzbau

Ein Artikel von Günther Jauk | 22.04.2025 - 09:55
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Im Vergleich zum Vorjahr sank der nominelle Umsatz branchenweit um 3,7 %. Knapp ein Drittel der Betriebe (32 %) konnte zwar Umsatzsteigerungen erzielen, jedoch verzeichnete die größere Gruppe (39 %) Rückgänge um durchschnittlich 15,7 %. Im Vergleich zu 2019 liegen die Umsätze nominell noch um rund 4 % höher, jedoch ergibt sich preisbereinigt ein deutlich negativer Trend: Real fiel der Umsatz 2024 um 8,6 %, was kumuliert seit 2019 einem Minus von 27 % entspricht. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Österreichs stagnierte 2024 real weitgehend und lag lediglich um 1 % über dem Niveau von 2019.

Die Preisentwicklung zeigt, dass 71 % der Holzbaubetriebe ihre Verkaufspreise im Jahr 2024 anheben mussten, im Schnitt um 4,9 %. Demgegenüber stand eine Inflationsrate von 2,9 %. Die Exportquote brach deutlich ein: Nur 2,2 % des Umsatzes wurden im Export erzielt (2023: 5 %), wobei die Exportaktivität auf sehr wenige Betriebe konzentriert war. Insgesamt tätigten 49 % der Betriebe Investitionen, die im Schnitt bei 5100 € pro Beschäftigten lagen –10 % weniger als im Vorjahr. Davon entfielen 2400 € auf bauliche und 2700 € auf Ausrüstungsinvestitionen. Ersatzinvestitionen dominierten (55 %), während Erweiterungsinvestitionen 34 % ausmachten.

Rückgang bei der Auslastung

Die Auftragseingänge im 4. Quartal 2024 waren in mehreren Bereichen rückläufig. Besonders betroffen waren die Fertighausproduktion (59 % der Betriebe mit Rückgängen) sowie der Dachneubau (57 %). Der durchschnittliche Auftragsbestand im 1. Quartal 2025 sicherte eine Auslastung für 12,2 Wochen – das entspricht einem Rückgang um 12,2 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings lag das Niveau damit immer noch um 14 % über jenem von 2019. Gleichzeitig meldeten 46 % der Betriebe, dass sie sofort zusätzliche Aufträge übernehmen könnten.

Das Stimmungsbild hat sich im 1. Quartal leicht verbessert, bleibt aber negativ: 17 % der Betriebe beurteilten die Geschäftslage als gut (Vorquartal: 10 %), 28 % als schlecht. Auch die Auftragseingangserwartungen für das 2. Quartal 2025 bleiben zurückhaltend: Nur 9 % rechnen mit Zuwächsen, 32 % mit Rückgängen. Der daraus resultierende negative Saldo liegt bei –23 Prozentpunkten, was jedoch eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal (–43 Punkte) darstellt.

In Bezug auf die Personalplanung zeigt sich ein gegensätzliches Bild: 70 % der Holzbaubetriebe beabsichtigen, neue Mitarbeiter einzustellen, was einem geplanten Beschäftigungszuwachs von durchschnittlich 33,7 % entspricht – ein Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 (29,3 %). Der Personalbedarf bleibt damit trotz schwacher Auftragslage hoch.

Als zentrale Herausforderungen für 2025 nennen die Betriebe Bürokratie (66 %), Steuern und Abgaben (58 %), Arbeitskosten (56 %), Preiskonkurrenz (54 %) sowie den anhaltenden Fachkräftemangel (53 %). Die strukturellen Belastungen wirken somit verstärkend auf die konjunkturelle Schwächephase der Branche.