Gasometer mit Holzbaufüllung

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 09.01.2024 - 08:18

Die Niederländer Mei architects and planners haben zusammen mit dem Projektentwickler UTB sowie einem interdisziplinären Team die Ausschreibung für die Umgestaltung des Gasometers in Münster gewonnen. UTB steht für nachhaltige Architektur und außergewöhnliche Konzepte, was sie aktuell ebenfalls mit dem fast 100 m-hohen Hybridtower WoHo Berlin unter Beweis stellen (holzbau austria hat berichtet).

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Der ikonische Gasspeicher in Münster, der einst die Stadt mit Energie versorgte, erfährt eine grüne Transformation und wird zum erneuerten Epizentrum von Innovation und gemeinschaftlichem Leben. © WAX Architectural Visualizations/ Mei architects

Das Gasometer-Projekt in Münster sieht die nachhaltige Verwandlung des historischen Gasspeichers in einen Komplex in Holzbauweise vor. Das Planerteam hat ein solides Konzept entwickelt und die Stadtwerke Münster mit ihrem kühnen Plan der Revitalisierung überzeugt. Drei wesentliche Kernideen stützen diesen: Förderung von Gemeinschaften, integrale Nachhaltigkeit und Schaffung einer starken Identität, wobei die Geschichte des Gebäudes als Inspiration dient.

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Der Gasometer in Münster ist ein Gasspeicher aus den 1950er-Jahren, 2005 stellte man den Betrieb ein. © Stadtwerke Münster

Der Gasometerbestand besteht aus einem geschlossenen Stahlsockel von etwa 12 m Höhe, gekrönt von einer offenen Stahlstruktur. Innerhalb dieser beiden Elemente wird ein konstruktiver Holzbau entstehen. Zukünftige Bewohner werden bald in einem grünen und äußerst nachhaltigen Neubaukomplex leben, dessen reiche Geschichte jeden Tag lebendig wird. Die historische Fassade wird aufgegriffen und zum Energieproduzenten umgestaltet. Auf diese Weise versorgt der Gasometer die Stadt wieder mit Energie, diesmal jedoch auf nachhaltige Weise.

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Stahlsockel und -struktur bleiben erhalten. © Stadtwerke Münster

Großzügige Freiflächen Richtung Innenhof

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Auf dem Dach der obersten Wohnungen werden ein öffentlicher Dachgarten und ein gemeinschaftlicher Gemüsegarten angelegt. © Mei architects

Der Sockelbereich wird zu einem Mobilitätsknotenpunkt mit Parkplätzen, Fahrradabstellplätzen, einem Fahrradcafé und einem öffentlichen Schwimmbad umgestaltet. Im oberen Teil entstehen öffentliche Einrichtungen wie Theater, Co-Working-Spaces, Geschäftsräume und ein Gesundheitszentrum. Ganz oben entstehen Wohnungen, die eine Mischung von Einkommensklassen forcieren. Um ausreichend Tageslicht und Freifläche zu bieten, arbeiten die Planer hier mit großzügigen Galerien und Terrassen nach innen. Die runde Form fördert zwanglose Begegnungen, während Nischen in der Galerie ebenfalls als Freiflächen dienen.

Paradebeispiel für Innovation im Bestand

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Im oberen Teil werden verschiedene öffentliche Einrichtungen in mehreren Etagen programmiert, wie zum Beispiel ein Theater, Co-Working-Spaces, Geschäftsräume und ein Gesundheitszentrum. © WAX Architectural Visualizations/ Mei architects

Der Gasometer ist ein wichtiges Denkmal, ein Wahrzeichen für Münster und ein Paradebeispiel für Ingenieurskunst und Innovation. Die Transformation des Gasometers stärkt dies und konzentriert sich dabei auf Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit und Gesundheit. Das Projektteam setzt sich aus der Stadt Münster, dem Entwickler UTB Berlin, den Chefarchitekten Mei architects and planners, dem kooperierenden und lokalen Architekten Peter Bastian Architekten, Engie Deutschland und den Landschaftsarchitekten von Inside Outside zusammen.

Quelle: Mei architects and planners