Mehr als 40 Architekturbüros aus aller Welt nahmen am Wettbewerb zur Gestaltung der neuen tschechischen Forstverwaltung teil. Als Sieger ging, wenig verwunderlich, ein Holzbaukonzept hervor. Das junge interdisziplinäre Kollektiv, bestehend aus dem tschechischen Büro CHYBÍK + KRISTOF Architects aus Brünn und den Österreichern breathe.earth.collective aus Graz, entschieden den Wettbewerb für sich. Letztere machten bereits mit breathe.austria auf der Expo 2015 in Mailand auf sich aufmerksam, als sie für den Österreich-Pavillon einen technisch unterstützten Wald konstruierten.
Das Siegerprojekt, ein zweigeschossiger Holzbau, wird am Waldrand von Hradec Králové gebaut. Es besteht aus fünf Baukörpern, zwischen denen sich jeweils bewaldete Höfe aufspannen. Damit wird der Wald zum verbindenden Element. Bereits bei der ersten Bauplatzbesichtigung kam die Idee dazu auf: "Das schönste wäre, wenn man sich einfach mit dem Laptop in den Wald setzen könnte. Mit seiner Ruhe, Frische und der guten Luft ist der Wald genau der richtige Ort zum Arbeiten", erzählt Architekt Ondřej Chybík. Daher sollten Büroräume entstehen, die so offen und transparent wie möglich gestaltet sind. "Daraus ergab sich die Grundrissgestaltung mit den fünf radial angeordneten Bürofingern, die sich, ausgehend von einem zentralen Lichthof, in den Wald hinein strecken."
Lichthof imitiert Waldlichtung
Das Gebäude ist als Niedrigenergiehaus mit Holz als primärem Baumaterial geplant. Das oberirdische Tragwerk ist eine Brettschichtholz-Konstruktion. Die Fassadenelemente und die innenliegenden Querträger sind aus Massivholz, das Untergeschoss und die Treppenkerne aus Stahlbeton. Der sich über zwei Etagen erstreckende Lichthof mit seinen schlanken Holzstützen imitiert eine Waldlichtung. Die modulare Konstruktion erlaubt eine unabhängige Aufteilung der Büroflächen, vom Großraumbüro über Kombibüros bis hin zu variablen Einzel- oder Gruppenbüros.
Quelle: GrazArchitekturTäglich